Kastration
Mythos & Wirklichkeit
eine Information der Katzenhilfe-Westerwald e.V.
mit freundlicher Gehemigung zur Verbreitung
Fakten?
- Eine Katze muss Junge bekommen.
- Ein Kater muss sein
Vergnügen haben.
- Kastration ist ein Eingriff
in die Natur,
der den Tieren schadet.
Fakten!
- Die
Paarung ist bei Katzen keine romantische Angelegenheit, sondern mit
Schmerzen verbunden.
- Eine unkastrierte weibliche
Katze, die keinen
Freigang hat und daher nicht gedeckt wird, erleidet eine hormonelle
Vergiftung, die Dauerrolligkeit.
- Katzen bekommen pro Wurf 2
bis 8 Junge und
können drei Mal im Jahr werfen. Ein einziges Katzenpaar kann
für einen explosionsartigen Anstieg der Katzenpopulation
sorgen
(siehe Grafik).
- Gedeckt zu werden kann
für die Katze
gesundheitliche Schäden (z. B. Beanspruchung und Deformation
der
Gebärmutter) und eine Verkürzung der Lebenserwartung
zur
Folge haben.
- Freigänger entfernen
sich in der Paarungszeit auf der Suche nach einem Partner von ihrem
Zuhause, wo ihnen Gefahren drohen:
Straßenverkehr
FIV-Virus
(Katzen-AIDS, das durch den Nackenbiss des Katers beim Paarungsakt
übertragen wird)
Übertragung
von FeLV (=Leukose) oder FIV (=Katzenaids) bei Revierkämpfen
zwischen rivalisierenden Katern
Die
Lebenserwartung einer
unkastrierten, freilaufenden Katze beträgt gerade einmal ein
bis
fünf Jahre! In diesem kurzen Leben vermehrt sie sich so oft
wie
möglich und trägt zur Vermehrung des Katzenelends
bei.
Fazit!
Wer
seine Katze oder seinen Kater kastrieren lässt, beweist
Tierliebe und Verantwortungsbewusstsein.
Allgemeine Vorteile der Kastration:
- Keine Rolligkeitssymptome
- Keine übelriechenden
Markierungen
- Geringeres Bedürfnis
zu streunen
- Stärkere
Menschenbezogenheit
- Kaum Risiko hormoneller
Erkrankungen wie Zysten, Gesäugetumore
oder Gebärmutterentzündung bei der weiblichen Katze
sowie
Prostatakrebs beim Kater
- Deutlich geringeres Risiko
der Infektion mit FeLV (=Leukose) oder FIV
(= Katzenaids) durch den Wegfall von Paarungsbissen und
Katerkämpfen
- Mehr als doppelt so hohe
Lebenserwartung
- Gesundere, stabilere
Mäusefänger, da sie nicht mehr der
enormen hormonellen Belastung ausgesetzt sind
- Kein Zuwachs ungewollter
Katzenkinder, für die man kein Zuhause
findet
Zeitpunkt der Kastration:
So früh wie möglich, denn: Je
jünger ein Tier ist, desto
besser verkraftet es die Operation.
Aus medizinischer Sicht gibt es keinen Grund, eine
Katze einmal rollig
oder gar trächtig werden zu lassen, im Gegenteil: Beides
schadet
der Gesundheit Ihrer Katze! Langzeitstudien haben gezeigt, dass die
Hormone keinerlei Einfluss auf Größe und
Körperbau der
Katze haben; diese sind ausschließlich genetisch bedingt;
verzögerte Wachstumsfugenschließungen haben max. zur
Folge
das die Katze bis 1 cm größer wird, aber
keinesfalls, dass
früh kastrierte Tiere klein und mickerig bleiben. Deshalb muss
keinesfalls bis zur Kastration die komplette körperliche
Entwicklung abgewartet werden. Lassen Sie von den Ammenmärchen
los, schützen Sie ihr Tier und zeigen Sie Verantwortung.
Vorteile der Frühkastration:
- Die Operation ist deutlich
kürzer
- Die Narkose ist
kürzer und weniger belastend
- Die Operation ist einfacher,
da die Keimdrüsen frei liegen und
noch nicht von Fettgewebe überlagert sind, dadurch
gibt es weniger Komplikationen/Blutungen
- Das Tier ist schneller wieder
fit und stabil
- Das Risiko von
Gebärmutterkrebs sowie anderen Krebsarten geht
gegen Null, wenn das Tier nie rollig war
- Eine im Welpenalter gesetzte
Tätowierung „wächst
mit“ und ist später sehr gut lesbar
- Ihre Katze kann Sie nicht im
Alter von 5 oder 6 Monaten mit ihrer
ersten Schwangerschaft überraschen, obwohl Ihnen doch
irgendjemand
versichert hatte, dass dies frühestens ab 7 Monaten
möglich
sei ...
Was ist zu
beachten?
Tierarzt wählen, der
- ... Sie umfangreich berät und
keine Antwort offen
lässt
- ... das Tier zuvor eingehend
untersucht
- ... die Narkose auf das Tier
optimal abstimmt
- ... etwas von der
Mikrochirugie versteht
Empfehlung
zur besseren Wundheilung:
Fünf Tage vor Eingriff 3 x
täglich 3 Globuli Arnica D30 verabreichen
- Ca. 8 Stunden vor dem Eingriff
nüchtern lassen
- Zur Kastration auch die
Tätowierung und das Setzen des Mikrochips
(Transponder) beim Tierarzt anmelden
- Den Tierarzt
ausdrücklich um eine deutliche Tätowierung
bitten, in rasierten, gereinigten & fettfreien Ohren
- Tassoformulare vom Tierarzt
vorbereiten lassen
- Tassoformulare um Adressdaten
des Halters ergänzen, Tassoformular
unverzüglich zur Post geben oder Onlineanmeldung
durchführen
www.tiernotruf.org
- Katze erst dann vom Tierarzt
abholen, wenn sie stabil und wach ist
- Transportbox mehrlagig mit
Zeitungen auslegen und oben auf ein
kochfestes Tuch legen
- Transportbox mit Bettlaken
oder großem Badetuch abdecken, damit
das Tier vor Zugluft geschützt ist
- Transportbox zuhause an einen
warmen, zugfreien Platz stellen
- Transportbox kontrollieren,
wenn Katze sich eingenässt hat, die
Tücher wechseln
- Transportbox erst dann
öffnen, wenn Katze stabil auf den Beinen
stehen kann
- Katze sollte
frühestens 8 Stunden nach dem Eingriff wieder Futter
angeboten bekommen
- Katze in den ersten 24
Stunden nach Eingriff auf kleiner Fläche
halten (z. B. geheiztes Badezimmer), wo wenig Möglichkeiten
zum
Hochspringen sind, zur Verhinderung eines Narbenbruchs
- Operationsnarbe beobachten,
sollte trocken, fleischfarben, nicht rot
und geschlossen sein
- Operationsnarbe vorsichtig
abtasten, sofern sich ein „Ei“
unter der Haut bildet, muss die Katze unverzüglich beim
Tierarzt
vorgestellt werden, ggfs. ist die innere Naht aufgegangen
- Katzen,
die im Alter von 3-5 Monaten kastriert werden, sollten am Abend
des Operationstages wieder munter und stabil sein
Ältere
Kater sollten am Tag nach der Operation wieder "der Alte" sein"
- Ältere
Katzen
sollten nach 1-3 Tagen nach der Operation wieder
„die Alte“ sein (je nach Alter &
gesundheitlichem
Zustand des Tieres)
- Nach 1-5 Tagen (je nach
Wetterlage & gesundheitlichem Zustand der
Katze) nach der Operation kann die Katze wieder an Freigang
gewöhnt werden
Kosten:
Die Kosten für die Kastration männlicher
Katzen betragen
zwischen 50,- und 70,- Euro, die Kosten für die Kastration
weiblicher Katzen zwischen 90,- und 130,- Euro. Die
Tätowierung
ist in der Regel
in den Kastrationskosten enthalten und sollte max. 5,– bis
8.-
Euro Aufpreis kosten.
Die Kosten für einen Mikrochip (Transponder)
belaufen sich
zwischen 15,- und 35,- Euro.
Für sozial schwach gestellte Personen bieten viele
Tierärzte
Teilzahlungsmöglichkeiten an, alternativ werden Kastrationen
auch
oft vom Tierschutz bezuschusst.
Sie
lieben Katzen?
Dann handeln Sie verantwortungsbewusst und lassen Sie Ihr
Tier
kastrieren!
Nicht nur Ihre Katze wird es Ihnen danken; Sie
leisten so einen aktiven
Beitrag dazu, das Katzenelend einzudämmen und vielen
unerwünschten Katzenkindern ein qualvolles Ende zu ersparen!
Frühkastration von Katzen unter
Tierschutzgesichtspunkten
Von Dr. Willa Bohnert, Tierschutzzentrum der
Tierärztlichen
Hochschule Hannover
(Vortrag gehalten aus Anlaß der Internationalen
Katzenausstellung
am 6./7.12.1997 in Hannover-Misburg)
Einleitung
Die Frage nach dem "optimalen Zeitpunkt" für die
Durchführung
der Kastration als Maßnahme zur
Empfängnisverhütung
entfacht unter Fachleuten immer wieder rege Diskussionen. Dabei geht es
um die Frage, ob es günstiger ist, Katzen vor oder nach
Erreichen
der Geschlechtsreife zu kastrieren. Die Argumente für und
gegen
die Kastration vor der Geschlechtsreife beziehen sich primär
auf
die technische Umsetzung und mögliche Folgeschäden.
Auch
emotionale Einwände und ethische Bedenken spielen eine Rolle.
Seit
etwa zwei Jahren wird die Thematik durch die insbesondere in den USA
propagierte Kastration von Katzenwelpen im Absatzalter erweitert. In
den USA besteht eine gewaltige Überpopulation von Katzen und
Hunden, deren Folge die Euthanasie von durchschnittlich 20 Millionen
streunender Tiere jährlich ist. Daraus resultiert die
Beschreitung
immer neuer Wege der Empfängnisverhütung.
Begriffsdefinition
Die Kastration ist die chirurgische Entfernung der
Keimdrüsen.
Geschlechtsspezifisch ist von der "Ovarektomie", also der Entfernung
der Eierstöcke beim weiblichen Tier und der "Orchiektomie",
der
Entfernung der Hoden beim männlichen Tier, zu sprechen.
Frühkastration bezeichnet die Kastration bei jungen,
geschlechtlich nicht ausgereiften Tieren. Dabei kann es sich um die
Kastration im Absetzalter, also mit 8-14 Wochen, oder um die Kastration
vor dem Einsetzen der Geschlechtsreife (Pubertät) handeln. Der
Pubertätsbeginn bei der Katze variiert von Tier zu Tier und
ist
ebenfalls abhängig von der Rasse und vom Geschlecht. Bei der
weiblichen Katze beginnt die Pubertät im Alter von 4-21
Monaten,
beim Kater im Alter von 6-8 Monaten.
Warum
Frühkastration?
In den letzten Jahren steigt ständig die Zahl der
streunenden oder
verwilderten Katzen. Diese Tiere machen 70% der in Tierheimen
eingelieferten Katzen aus. Die geradezu sprichtwörtliche
Fruchtbarkeit der Katze wird ihr in der heutigen Zeit zum
Verhängnis. Bedenkt man, daß ein Katzenpaar pro Jahr
im
Druchschnitt 3 Welpen bekommen kann, so vergrößert
sich die
Katzenpopulation innerhalb von 10 Jahren auf ca. 80 Millionen Tiere. In
einem großen Katzenbestand können sich Krankheiten
leicht
und schnell ausbreiten. Hier zeichnen sich Entwicklungen ab, die die
Kastration als Methode zur sicheren und dauerhaften Unfruchtbarmachung
in den Vordergrund rücken, um einer
Überbevölkerung von
Katzen wirksam vorzubeugen oder entgegenzuwirken, um nicht auf
amerikanische Verhältnisse hinzusteuern. Die Kastration von
freilebenden Katzen und nach Möglichkeit auch all derer, die
zu
einer Familie gehören, stellt derzeit die einzige
Möglichkeit
dar, das Anwachsen der freilebenden Katzenpopulationen und die damit
verbundene Verelendung der Tiere zu verhindern. Die Erfahrung hat
gezeigt, daß Privathalter, die eine junge Katze aus dem
Tierheim
aufnehmen, häufig "vergessen", das Tier kastrieren zu lassen.
Für die Tierheime ist es daher wichtig, nur kastrierte Katzen
weiterzuvermitteln. Da sich freilebende Katzen, die einmal eingefangen
wurden, nur schwer erneut einfangen lassen, kann es bei diesen Tieren
nötig sein, sie bereits in jungem Alter zu kastrieren. Vor
diesem
Hintergrund kann die Kastration als aktive Maßnahme des
Tierschutzes angesehen werden.
Effekte der Frühkastration auf
die körperliche Entwicklung
Effekte der Kastration von Welpen im Absetzalter wurden
bisher nur bis
zu einem Lebensalter von 24 Monaten durch Studien
überprüft.
Welche Folgen diese Form der Frühkastrtion im weiteren Leben
hat,
ist bisher nicht hinreichend bekannt. Die Narkose und der chirurgische
Eingriff an sich stellen für Welpen kein erhöhtes
Risiko dar.
Folge der Frühkastration ist, daß sich die
Wachstumsfugen
der Knochen später als normal schliessen, die Tiere werden
infolgedessen größer. Kastrationsbedingt ist die
Stoffwechselaktivität verringert, so dass es zu einer
nachweislich
erhöhten Zunahme des Körperfetts und damit des
Körpergewichts kommt (um ca. 1kg). Unabhängig vom
Zeitpunkt
der Frühkastration fällt eine Verringerung der
Agressivität untereinander und eine vermehrte Anschmiegsamkeit
gegenüber den betreuenden Personen auf. Mit 7 Wochen oder 7
Monaten kastrierte Kater weisen im Alter von 22 Monaten
ähnliche
Harnröhrendurchmesser auf wie nicht kastrierte Kater. Dieser
Punkt
ist wichtig im Hinblick auf Harngriesbildung bei Katern.
Während
sich bei nichtkastrierten Katern im Alter von 22 Monaten der Penis
vollständig aus dem Präputium (Vorhaut) vorlagern
läßt, ist dies nur bei 60% der mit 7 Monaten und bei
keinem
der mit 7 Wochen kastrierten Tieren möglich. Langfristige
Effekte
dieser Entwicklungsstörung sind noch nicht abzusehen. Dasselbe
gilt für den Harnröhrendurchmesser weiblicher Katzen,
der im
Alter von 22 Monaten nach Kastration im Welpenalter deutlich geringer
ist als bei nicht kastrierten Tieren. Unerwünschte Folgen der
Kastration, auch im späteren Lebensalter, sind insbesondere
bei
langhaarigen Rassen qualitative Fellveränderungen
("Welpenfell").
Zusammenfassend sind diese Ergebnisse dahingehend zu beurteilen, dass
soweit bisher bekannt ist, die Frühkastration von Katzen keine
unmittelbaren Schäden verursacht, aber das Erscheinungsbild,
das
Verhalten und möglicherweise auch einzelne Organfunktionen im
Erwachsenenalter von denen geschlechtlich intakter Tiere abweichen.
Fazit:
Nach Abwägung aller Faktoren
läßt sich sagen, dass die
Frühkastration nach dem heutigen Kenntnisstand eine
vertretbare
Maßnahme ist, um der Zunahme von verwilderten Katzen und den
daraus für die Tiere entstehenden Schmerzen, Leiden und
Schäden entgegenzuwirken.
Mit freundlicher Genehmigung zur
Verbreitung: Dr. Willa Bohnet,
Tierschutzzentrum der Tierärztlichen Hochschule Hannover,
Bünteweg 2, 30599 Hannover, Tel.: 0511- 9538142, Fax: 0511-
9538056
Frühkastration
bei Katzen - Ein Tierschutzproblem?
Definition
Seit ca. 2 Jahrzehnten wird insbesondere in den USA und
Großbritannien ein Kastrationsverfahren
durchgeführt, das
einen Eingriff im Alter von 4 Wochen an vorsieht: Die sogenannte
Frühkastration. Eine genaue Definition gibt es nicht. Jeder
Eingriff, der vor dem Eintreten der Pubertät
durchgeführt
wird, sollte daher als Frühkastration bezeichnet werden.
In Deutschland wird die Durchführung der
Frühkastration noch
sehr kontrovers diskutiert. Von einigen Tierärzten wird
über
jahrelange erfolgreiche Praxis mit der Methode berichtet, von anderen
Kollegen wird sie vehement abgelehnt. Die meisten Erfahrungswerte und
Literaturangaben kommen aus den USA und Großbritannien,
vereinzelt liegen Aussagen aus dem Europäischen Raum vor.
Belegte
Langzeitstudien existieren nicht.
Für und Wider
Gegner der Frühkastration führen als
Hauptargumente negative
klinische Folgen des frühen Eingriffs, sowie operative
Schwierigkeiten an. Im Gegensatz zu einer Kastration im
gängigen
Alter von 6 Monaten bei der Katze und 6-9 Monaten beim Kater greift die
Frühkastration in das hormonelle Geschehen von Jungtieren in
einer
Phase weit vor dem Abschluss der körperlichen Entwicklung
ein.Die
Folgen ergeben sich aus dem Fortfall der Sexualhormone in den ersten
Lebensmonaten:Femur, Radius und Ulna sind verlängert,
spezifische
Unterschiede zu unkastrierten Tieren (Kopfform) fehlen beim Kater. Die
Adipositas wird häufig erwähnt, wobei diese eine
generell bei
Kastrationen mögliche Folge ist. Studien haben gezeigt, dass
eine
Gewichtzunahme nicht auf die Frühkastration zurück zu
führen sei. Eine gewisse erbliche Neigung und
Wesensabhängigkeit, muss hier eher in Betracht gezogen werden.
Der
insbesondere bei frühkastrierten Katern später
einsetzende
Epiphysenfugenschluss, soll eine erhöhte Gefahr von Frakturen
nach
sich ziehen. Dies wurde jedoch nicht mit Erfahrungswerten belegt. Die
Aussagen über häufigeres Auftreten von urologischem
Syndrom
beim Kater, sowie über erhöhter Rate an inkontinenten
Katzen,
werden durch Studien aus den USA und durch Erfahrungswerte von
Praktikern aus dem Europäischen Raum widerlegt. Es
gäbe
keinen Unterschied zwischen frühkastrierten und im
üblichen
Alter kastrierten Tiere. Ein mögliches höhere
Auftreten von
Urethralobstruktionen konnte bei im juvenilen Alter kastrierten Katzen
ebenfalls nicht beobachtet werden. Vielmehr wird
Magnesiumüberschuss in der Nahrung für diese
Erscheinungen
verantwortlich gemacht. Einig ist man sich bei der Problematik der
möglichen persistierenden Adhäsion des Penis am
Präputium. Die androgen abhängige Trennung der Gewebe
voneinander findet in frühkastrierten Katern seltener statt.
Die
daraus resultierenden Folgen sind Entzündungen und
Irritationen
des Präputium (Präputialkatharr). Autoren empfehlen
diesbezüglich eine Frühkastration bei Tieren
durchzuführen, bei denen der Penis vom Präputium
gelöst
ist. Ein klinischer Vorteil der Frühkastration sei der
präventive Effekt gegenüber Mammatumoren und
Metritiden.
Generell haben nicht kastrierte Katzen ein 7x höheres Risiko
an
Neoplasien des Gesäuges zu erkranken.
Der operative Eingriff an sich wird von Gegnern der
Methode als
besonders risikoreich dargestellt. Narkosemittel können von
jungen
Tieren schlechter abgebaut werden als von Erwachsenen. Die Gefahr der
Unterversorgung mit Sauerstoff und die schnelle Abkühlung bis
hin
zur Hypothermie (bedingt durch einen höheren Stoffwechsel)
sind
ebenfalls Argumente, die beachtet werden müssen.
Tierärzte, die praktische Erfahrung mit
Frühkastrationen
haben, räumen ein, dass ein gewisses Feingefühl
für die
Narkose und bei der Vorbereitung des Eingriffes angebracht sei. Dies
sei ein Garant für die erfolgreiche jahrelange Praxis mit der
Methode, die heute aus dieser Sicht kein Problem mehr darstelle. Das
Argument, das Operationsfeld sei so klein, dass sich der Eingriff in
den Bereich der Mikrochirurgie fiele, wird wiederrum widerlegt. Das
Operationsfeld sei nicht nur übersichtlich, sondern die
Operation
sei einfacher als beim erwachsenen Tier, da die fraglichen Organe nicht
so stark durchblutet sind, und sich weniger Fett im Unterleib befinde.
Die Tiere erholen sich zudem schneller von dem Eingriff (ca. 3 Stunden)
als die im üblichen Alter kastrierten Artgenossen (bis zu 72
Stunden). Die Heilung der Schnitte erfolgt im juvenilen Tier schneller.
Postoperative Ödeme im Skrotum der jungen Katern konnten nicht
festgestellt werden. Im Zusammenhang mit der Operation wird auf das bei
jungen Tieren noch nicht ausreichend ausgebildetes Immunsystem
eingegangen. Die jungen Tiere sind anfälliger
gegenüber
postoperativen Infektionen. Das Risiko könne minimiert werden,
in
dem die frisch operierten Tiere in Umgebungen mit niedrigen
Infektionsdruck gehalten werden. Das Problem ergäbe sich gar
nicht, wenn die Tiere gleich nach dem Aufwachen von den Besitzern mit
nach Hause genommen werden.
Verhalten
Die Verhaltensweisen der Tiere sind in Folge einer
frühen
Kastration nicht wesentlich verändert gegenüber denen
von
Tieren, die im üblichen Alter kastriert wurden. Das
Harnmarkieren
der männlichen Tiere ist herabgesetzt, aber nicht
völlig
ausgeschaltet, wenn auch der katertypische Uringeruch fehlt. Beim Kater
soll das sexuelle Verhalten weniger ausgeprägt sein, je
früher die Kastration statt gefunden hat. Die Kastration im
juvenilen Alter soll ein dauerndes kindliches Verhalten der Tiere
bedingen, was Besitzern sehr entgegen käme. Ebenso werden das
freundlichere Wesen und das häuslichere Verhalten
erwähnt.
Frühkastrierte Tiere sind nicht weniger
aktiv. Sicher wichtig
für das Wesen des Tieres ist die Beobachtung, dass
früh
kastrierte Katzen und Kater weiterhin ihren angeborenen Jagdinstinkt
beibehalten. Die herabgesetzte Bereitschaft zu Rangkämpfen,
Revierverhalten und Streunen sind Erscheinungen, die auch bei im
üblichen Alter kastrierten Tieren beobachtet werden.
Wann
und ob eine Frühkastration bei Katzen und Katern
durchgeführt werden sollte, ist nach Abwägung der
aufgeführten Argumente wohl weniger eine medizinische
Frage,noch
ein tierschutzrechtliches Problem. Gerade bei den domestizierten
Feliden scheinen die klinischen Nachteile eines frühen
Eingriffes
und die damit verbundenen möglichen Leiden gering zu sein. Sie
werden durch präventiv ausgeschaltete Probleme aufgewogen.
Aus rechtlicher Sicht ist durch die Novellierung des Tierschutzgesetzes
eine Lockerung des Umgangs mit Kastrationen im Rahmen der Verhinderung
von Überpopulationen zu erwarten.
Tierheimkatzen
Eine wirkliche tierschützerische Relevanz hat die
Frühkastration im Umgang mit herrenlosen Tieren und bei der
Abgabe
von Tieren aus Tierheimen. Hierbei geht es dann nicht nur um die
Problematik der Überpopulation von Katzen mit all ihren
negativen
Folgen, sondern auch um den Schutz einzelner Individuen. Bei
herrenlosen Tieren ergibt es sich häufig, dass im Rahmen von
Kastrationsprogrammen (in Tierheimen) neben Erwachsenen auch junge
Tiere eingefangen werden. Die jungen Tiere unkastriert wieder
freizusetzen, um das Kastrationsalter abzuwarten, würde u. U.
bedeuten, sie nie wieder einzufangen, oder aber nachdem sie sich schon
vermehrt haben. Um diesen Gefahren aus dem Wege zu gehen, ist die
Frühkastration das Mittel der Wahl.
Mit gleicher Zielsetzung werden in vielen Tierheimen (auch in
Deutschland) junge Katzen vor der Abgabe an den neuen Besitzern
kastriert. Kastrationsverträge und ähnliche -
häufig
sehr kostengünstige - Versuche, die Besitzer zu verpflichten,
das
Tier beim Erreichen des Kastrationsalters wieder vorzustellen,
führen häufig nicht zum Erfolg. Solange die Tiere als
Stubentiger in Wohnungen gehalten werden, sind die Besitzer schon bei
den ersten Anzeichen von pubertärem Verhalten bereit, die
Quelle
allen Übels beseitigen zu lassen.
Aber sobald die Tiere in der "glücklicheren" Lage
sind, frei
umherlaufen zu dürfen, holt sie Ihre eigene Biologie schneller
ein
als der Besitzer mit der Transportkiste. Entweder liegen sie dann schon
im Straßengraben, weil sie auf ihrer Konzertreise nicht auf
die
rollenden Blechkisten aufgepasst haben, oder sie kehren mit der
possierlichen Überraschung heim, von der zuweilen die Besitzer
erst zu spät Kenntnis erhalten. Das Schicksal
unerwünschten
Nachwuchses ist bestenfalls die Einlieferung ins Tierheim, wo es
eigentlich schon genug davon gibt.
What's to do?
Abschließend sollte bemerkt werden, dass es ratsam
ist, genaue
Auskünfte von erfahrenen
Kollegen einzuholen, bevor man die
Kastration jüngerer Tiere erstmalig durchführt. Nicht
umsonst
wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Narkose und Operation, wenn sie
nicht auf die juvenilen Verhältnisse abgestimmt werden, ein
Risiko
für die Patienten darstellen können.
Auch die richtige Anwendung von Methoden und die eigene
Einschätzung haben etwas mit gelebten Tierschutz zu tun. Und
jeder
Tierarzt ist diesem Leitgedanken verpflichtet.
Die TVT sammelt seit kurzem Informationen zur
praktischen Ausübung
der Methode und Adressen von Kollegen, die Erfahrungen mit
Frühkastrationen erlangt haben.
Ein Bericht vom 09.01.2000 der beamteten
Amtstierärzte
Deutschlands
Quelle Amtstieraerzte

Aktion Tier - Menschen
für Tiere e.V. informiert:
Österreicher und
Amerikaner als Vorreiter in Sachen
Pflichtkastration bei Haustieren
Berlin/München, 28.02.2008. In etlichen
Städten in den USA
müssen seit neuestem Haustiere gegen Androhung einer
Geldstrafe
bis zum 4. Lebensmonat kastriert werden. Auch in Österreich
ist
die Kastration von Katzen, die ins Freie dürfen, zwanghaft
vorgeschrieben. Hintergrund sind in erster Linie die
übervollen
Tierheime und die damit verbundenen Kosten. Nebenbei wird mit dieser
Regelung dem Tierschutz ein großer Dienst erwiesen. In Eimern
ertränkte Katzenbabys und Tierasyle voll verstörter
Kreaturen
dürften damit der Vergangenheit angehören.
„Eine derartige Regelung ist Deutschland
längst
überfällig“, so Frau Dr. Hölscher,
Tierärztin
der aktion tier e.V.. “Die Unvernunft oder Unkenntnis vieler
Tierbesitzer bedarf eines Eingriffes durch den Staat. Alles ist in
Deutschland geregelt, nur mit seinem Tier darf jeder mehr oder weniger
machen, was er will.“
In Deutschland ist laut Tierschutzgesetz das
Amputieren von
Körperteilen – also auch die Kastration –
zunächst sogar mal grundsätzlich verboten. Kastriert
werden
darf nur, wenn zu befürchten ist, dass sich das betreffende
Tier
unkontrolliert fortpflanzen könnte oder wenn es für
die
für die weitere Haltung des Tieres unerlässlich ist.
In jedem
Einzelfall muss der Tierarzt entscheiden, ob ein derartiger Umstand
vorliegt und er somit tätig werden darf.
„Dieses Gesetz suggeriert den Tierhaltern
eine Kastration sei
etwas Schlimmes, dabei sprechen neben der Verhinderung der
unkontrollierten Vermehrung viele Gründe dafür, auch
gesundheitliche“, so Frau Dr. Hölscher. Kastrierte
Hündinnen zum Beispiel erkranken höchst selten an
Brustkrebs.
Eine ansonsten extrem häufige Tumorart beim Hund - zu
spät
erkannt bedeutet sie gar das Todesurteil.
Die Tierschutzorganisation aktion tier –
menschen für tiere
e.V. ist mit 210.000 Mitgliedern und 200 Kooperationspartnern eine der
größten Tier- und Artenschutzorganisationen
Deutschlands.
Weitere Informationen bei:
Dr. med. vet. Tina Hölscher
Veterinärin bei aktion tier
Tel.: 0177-2451198
tierarzt@aktiontier.org
aktion tier – menschen für tiere
e.V.
Pressestelle
Kaiserdamm 97
14057 Berlin
Tel.: 030-301038-33
Fax: 030-301038-34
www.aktiontier.org
info@aktiontier-pressestelle.org

Jährlich
landen viel zu viele Katzenkinder in den Tierheimen -
es reicht:
Lasst Eure Katzen kastrieren!
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